Familie und Verwandtschaft in Zeiten disruptiver Umbrüche (1800-1950)

Familie und Verwandtschaft in Zeiten disruptiver Umbrüche (1800-1950)

Veranstalter
Amerigo Caruso, Severin Plate
PLZ
53113
Ort
Bonn
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
19.09.2024 - 20.09.2024
Deadline
30.12.2023
Von
Severin Plate, Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte von Christine Krüger, Universität Bonn

Im September 2024 findet in Bonn eine Tagung zu Familie und Verwandtschaft in Zeiten disruptiver Umbrüche (1800-1950) statt. Es handelt sich um die Abschlusstagung des DFG-Projekts „Resilienz und Vulnerabilität. Europäische Adelsfamilien in Zeiten revolutionärer Umbrüche“ und will seinen Blick über den Adel hinaus auch auf andere Familienformationen richten.

Familie und Verwandtschaft in Zeiten disruptiver Umbrüche (1800-1950)

Im September 2024 findet in Bonn die Abschlusstagung des DFG-Projekts „Resilienz und Vulnerabilität. Europäische Adelsfamilien in Zeiten revolutionärer Umbrüche“ statt. Das Projekt ist in der Sattelzeit angesiedelt und hat sich v.a. mit adligen Familien beschäftigt. Im Rahmen der Tagung soll das Thema weiter gefasst werden, indem erstens auch bürgerliche Eliten stärker in den Blick genommen werden und zweitens nicht nur die Umbruchsphase um 1800 betrachtet werden soll. Stattdessen soll der zeitliche Rahmen auch um andere disruptive Umbrüche, wie z.B. die Revolutionen von 1848/49 oder die beiden Weltkriege, erweitert werden.

In Zeiten disruptiver Krisen schlägt die Stunde der Familie als zentrale Vermögens-, Gefühls- und Sorgegemeinschaft. Mehr noch: In familiären Räumen und Verwandtschaftsnetzwerken kristallisieren sich Erfahrungswelten und kollektive Handlungs- bzw. Ordnungsmuster, die die Wahrnehmung, den Verlauf und die Folgen krisenhafter Umbrüche entscheidend mitbestimmen.

Ausgehend von der in ihren Grundsätzen familiär-linear angelegten alten Gesellschaftselite, dem Adel, nutzten elitäre Gesellschaftsschichten familiäres und verwandtschaftliches Denken und Handeln als Strategie und Werkzeug, um hohe gesellschaftliche Positionen, Status und Reputation in Zeiten disruptiver Veränderung und Krise zu perpetuieren. Das gilt auch für neue, bürgerliche Elitenformationen, die sich im Laufe des 19. Jahrhunderts gegen bzw. neben dem Adel behaupteten.

Mit einem bewusst offengehaltenen Elitenverständnis, das sozial- und kulturgeschichtliche Dimensionen der Elitenforschung kombiniert, wollen wir im Rahmen der Tagung sowohl die zunehmend adlig-bürgerlich gemischten Machteliten als auch die sich zusehends ausdifferenzierenden Funktionseliten (z.B. Militär, Wirtschaft, Wissenschaft, Medien) in den Blick nehmen. Gefragt wird nach (Dis-)Kontinuitäten der Ressourcen, Strategien und Dispositionen der Familien und Verwandtschaftsnetzwerke in Zeiten krisenhafter Umbrüche.

Beitragsvorschläge sollten sich innerhalb dieses Rahmens mit 1) der Frage der Familie als Erfahrungsraum krisenhafter Ereignisse oder 2) als politisches Handlungskollektiv in Krisenzeiten, aber auch 3) der kurz- bzw. längerfristigen Transformation oder Rolle der Geschlechterordnung innerhalb oder außerhalb der Familie nach disruptiven Umbrüchen, 4) der Inszenierung und Repräsentation sowie schließlich 5) mit Verwandtschaftsnetzwerken und Transnationalität auseinandersetzen.

Zusammengefasst soll die Tagung einen Beitrag zum Verständnis von Handlungslogiken und -strukturen sozial sowie kulturell heterogener Elitenformationen leisten. Diese werden in der Krise konkret und sichtbar, sodass sie historisch besonders gut zu erfassen sind. Durch den weitgefassten Betrachtungszeitraum lassen sich auch längerfristige Entwicklungen und diachrone Zusammenhänge beleuchten. Schließlich ermöglicht dieser Ansatz Rückschlüsse auf Basisprozesse des sozialen Wandels und der Demokratisierung sowie auf die Entstehung und Transformation von Gemeinschafts-, Gesellschafts- und Geschlechtervorstellungen.

Bei Interesse senden sie ein Abstract von nicht mehr als 400 Wörtern und einen kurzen Lebenslauf bis zum 30. Dezember 2023 an splate1@uni-bonn.de

Kontakt

splate1@uni-bonn.de

Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung